Geleitwort der unterfertigten Freiheitskämpfer

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Nachdem die Zeitzeugen – die Freiheitskämpfer der 50er und 60er Jahre – immer weniger werden, hat sich der Südtiroler Heimatbund (SHB), als Vertretung der Südtiroler politischen Häftlinge zu seinem 25-jährigem Bestandjubiläum entschlossen, ein Symposium über den Freiheitskampf abzuhalten. Diese Veranstaltung im Grieser Kulturheim übertraf alle Erwartungen, vor allem viele Jugendliche hatten sich eingefunden und reges Interesse gezeigt. Auch das Echo in den Medien war sehr positiv. So wurde die Idee geboren, die Referate der Zeitzeugen mit Berichten von Häftlingsfrauen, Dokumenten und Fotos von Beteiligten der Sechzigerjahre zu erweitern und ein Buch herauszugeben.

{mosimage}Wenn auch noch nicht alles gesagt werden kann, so sind die unterfertigten Freiheitskämpfer doch der Meinung, dass es notwendig und richtig ist, der nächsten Generation, vor allem aber der Jugend, ihre persönlichen Erlebnisse und die Ereignisse dieser schicksalsschweren Zeit des Freiheitskampfes in Südtirol und die Gründe, die dazu geführt haben, weiterzugeben. Dieser Lebensabschnitt war nicht nur für die Betroffenen selbst, die ja Folter und Gefängnis erdulden mussten, eine schwere Zeit, sondern auch für deren Familien. Besonders die Frauen und Mütter litten schwer darunter, weil viele den Vater und Familienernährer von einem Tag auf den anderen verloren und so die ganze Last der Erziehung zu tragen hatten und den Lebensunterhalt alleine bestreiten mussten.

Wenn sie auch viel Solidarität und Hilfe von Verwandten und Bekannten erfuhren, so waren sie letztendlich doch auf sich allein gestellt und die Sorge um den geliebten Mann oder Sohn blieb Tag und Nacht eine große Last. Außerdem schlug den betroffenen Familien nicht von allen Leuten Solidarität entgegen; es gab genug Personen, welche einen Bogen um sie machten und offen ihre Abneigung zeigten.

Die Tatsache, dass auf unseren Höfen und Besitzungen (1961) eine Hypothek von einer Milliarde und dreihundert Millionen Lire lastete, war für uns und unsere Angehörigen noch eine zusätzliche moralische Bürde. Sie wurde erst Mitte der neunziger Jahre nach mühevoller Kleinarbeit von Pepi Fontana – auch ein politischer Häftling – gelöscht.

Ebenso hat Pepi Fontana bei der Rehabilitierung vieler politischer Häftlinge mitgearbeitet und, wie auch Dr. Karl Zeller, die mühevolle Arbeit kostenlos durchgeführt. Dafür gebührt beiden ein aufrichtiger Dank der politischen Häftlinge.

Auch jene Südtiroler dürfen nicht vergessen werden, welche wegen ihres Einsatzes für unsere bedrohte Heimat flüchten mussten und selbst in Österreich damals polizeilich verfolgt wurden und daher ständig auf der Flucht waren. Heute sind sie in Nordtirol ansässig, dürfen aber nicht mehr in die eigene Heimat zurückkehren.

Auch für ganz Südtirol war dieser Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit eine harte Zeit, denn der italienische Staat reagierte mit brutalen Methoden auf die Anschläge.

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