Jörg-Klotz-Feier am 22. September 2019 in St. Leonhard in Passeier

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Genau einen Tag nach dem Friedensdiktat von Saint Germain wurde in Walten/Passeier der Schützenmajor und Freiheitskämpfer Georg Klotz geboren. Am 11. September 2019 würde er 100 Jahre alt. Diesen Geburtstag erlebt er nicht, da er im Jänner 1976, knapp 56 jährig, nach einem Leben des Kampfes gegen die Entrechtung und Unterdrückung unseres Volkes verstorben ist.

Das, was er sich selbst an Entbehrungen, Strapazen und persönlichen Opfern abverlangt hatte, ist einzigartig. Unvergessen bleiben sein Einsatz für den Wiederaufbau des Schützenwesens, gegen Fremdherrschaft sowie die riskante Flucht nach dem Mordanschlag auf den Brunner Mahdern am 7. September 1964, dem er nur knapp und schwer verletzt entgangen war.

Verfolgt von einer ganzen Staatsmacht, gejagt von einem ganzen Heer und gefürchtet von ganz Italien! Denen war er in den sechziger Jahren Inbegriff des “Schreckens”, vielen Landsleuten aber Symbolfigur des Freiheitskampfes, der im Schutz der Wälder, der Berge und der Nacht den Lebenseinsatz abverlangte und von schrecklichem Verrat geprägt war.

Die Familie Klotz und das Schützenbataillon Passeier laden alle Interessierten anlässlich des 100. Geburtstages zu einer Feier am Sonntag, 22. September 2019 in St. Leonhard/Passeier ein.

Jörg Klotz
Feier am 22. September 2019 in St. Leonhard in Passeier

Programm

10 Uhr
Hl. Messe, umrahmt vom Jägerchor Passeier in der Pfarrkirche St. Leonhard (ohne Einzug und Kleiderordnung). Anschließend stilles Gedenken am Grab.

11.30 Uhr
Empfang der Gäste durch die Waltner Böhmische im Vereinshaus St. Leonhard.
Dr. Bruno Hosp erinnert an die Begegnungen mit Georg Klotz im Wiener Exil.
Gemeinsames Mittagessen umrahmt von Jägerchor und Waltner Böhmischer und Vorführung von Bildern und Tonaufzeichnungen aus dem Leben und Wirken von Georg Klotz.

Für das leibliche Wohl sorgen die Schützen. Der Reinerlös geht an das Schützenbataillon Passeier.

Biografie:

Vor genau 100 Jahren, am 11. November 1919, wurde der Freiheitskämpfer und Schmied Jörg Klotz im kleinen Bergdorf Walten in Passeier geboren. Bereits als Kind und Jugendlicher musste er die brutale Gewaltherrschaft und die Italienisierungsversuche der Faschisten erleben. Im Zweiten Weltkrieg diente Klotz als Unteroffizier bei den Gebirgspionieren der Wehrmacht in Norwegen, am Eismeer und in der Nähe von Stalingrad.

Nach der Rückkehr aus Krieg und amerikanischer Kriegsgefangenschaft heiratete er im April 1950 die Lehrerin Rosa Pöll und widmete sich zunächst dem Wiederaufbau des Schützenwesens in Süd-Tirol. Da das nunmehr demokratische Italien die Unterdrückung der Süd-Tiroler fortsetzte und die im Pariser Vertrag vorgesehene Autonomie nicht umsetzte, schloss sich Klotz der Widerstandsgruppe um Sepp Kerschbaumer, dem Befreiungsausschuss Südtirol (BAS), an.

An der Feuernacht war Klotz selbst nicht aktiv beteiligt, entzog sich aber als Mitwisser durch die Flucht nach Österreich einer Verhaftung durch die italienische Polizei. Von Österreich aus führte er zusammen mit Luis Amplatz und anderen Weggefährten den Widerstandskampf gegen die italienische Besatzung fort. Als Italien – trotz Verrats und Agentenfallen – des „Staatsfeindes Nummer 1“ Klotz nicht habhaft werden konnte, wollte man ihn umbringen.

In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1964 befanden sich Klotz und Amplatz auf einer Heuhütte (Brunner-Mahder) in Saltaus. Begleitet wurden sie vom Nord-Tiroler Christian Kerbler – ein, wie sich herausstellte, italienischer Agent. Mitten in der Nacht fielen Schüsse. Amplatz war sofort tot und Klotz wurde schwer verwundet. Es gelang ihm jedoch, sich mit einer Kugel in der Brust über die Grenze nach Nord-Tirol zu schleppen. Eine Notoperation in Wörgl rettete ihm das Leben. Gesundheitlich angeschlagen und von der Politik im Stich gelassen, zog er sich auf eine Hütte im Ruetztal (Stubai) zurück, wo er bis zu seinem Tode 1976 als Köhler arbeitete.

Nur mehr als Toter kehrte Jörg Klotz ins Passeier heim. Er wurde in der Andreas-Hofer-Gedächtniskapelle aufgebahrt, wo Schützen zwei Tage und zwei Nächte lang Totenwache hielten.

Am Samstag, den 31. Jänner 1976 begleitete ein langer Trauermarsch den Tiroler Freiheitskämpfer Jörg Klotz zu seinem letzten Gang auf den Friedhof von St. Leonhard.

Literatur:

Buch Georg Klotz – Freiheitskämpfer für die Einheit Tirols
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