Wenn wir unser Ziel – die Wiedervereinigung Tirols – auch nicht erreicht haben, so glauben wir doch, durch unseren damaligen Einsatz einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben, dass es uns Südtirolern heute wesentlich besser geht.
Ob wir durch die verbesserte Autonomie eine größere Chance haben, südlich des Brenners als Tiroler zu überleben, ist absolut offen. Der Geldsegen aus Rom wird gezielt eingesetzt und der Wohlstand macht die Südtiroler satt und müde.
Der Wille zum Volkstumskampf wird geschwächt, die Werte verschieben sich immer mehr, der Idealismus geht vielfach verloren und der Materialismus mit all seinen Nachteilen rückt in den Vordergrund. Die Grenzen zwischen deutscher und italienischer Kultur und Mentalität werden immer mehr verschoben und vermischt. Unser Ziel muss nach wie vor ein vereintes Tirol sein, denn es soll wieder zusammenwachsen, was zusammengehört.
Noch ein Wort an jene Personen, welche heute, 40 Jahre nach den geschilderten Ereignissen, glauben, alles besser zu wissen und versuchen, die Freiheitskämpfer von damals in „Brave“ und „Böse“ einzuteilen, ohne genaue Kenntnis der damaligen Lage und Ereignisse zu besitzen: Es ist zu einfach und anmaßend nebenbei, heute über diese Männer ein Urteil zu fällen, welche um der Freiheit unseres Landes willen Leib und Leben aufs Spiel gesetzt haben.
Wo waren denn diese Kritiker damals, als es den Südtirolern politisch und sozial so dreckig ging, dass viele Tausende junge Männer ins Ausland gehen mussten, wie in der Heimat die öffentlichen Stellen zu 90% von Italienern besetzt waren? Wo waren sie, die heute so leichtfertig über die Freiheitskämpfer urteilen, als wir von menschlichen Bestien gefoltert wurden? Haben sie unsere Schreie aus den Kasernen nicht gehört oder wollten sie sie nicht hören? Haben sie sich damals für uns, unsere stark bedrohte Volksgruppe und für die Südtiroler, die flüchten mussten, auch so energisch eingesetzt, wie sie jetzt darüber urteilen?
Jene, die damals zu jung waren, können zwar nichts dafür, sie können sich aber heute bei ihren Eltern oder bei den noch lebenden Zeitzeugen informieren, in welch bedrohlicher Lage sich unsere Heimat befand. Nur so können sie sich ein gerechtes Urteil über diese Männer bilden.
Eine Aussage von Dr. Silvius Magnago klingt für die damalige Zeit sehr treffend: „Eine außerordentliche Situation erfordert außerordentliche Maßnahmen!“
Abschließend möchten wir Univ. Professor Dr. Erhard Hartung einen aufrichtigen Dank aussprechen für die Mitgestaltung dieses Buches und für die gute Zusammenarbeit der Südtiroler und Nordtiroler Freiheitskämpfer.
Einen herzlichen Dank aussprechen möchten wir auch all jenen Frauen und Männern in Südtirol, Österreich und Deutschland, welche uns und unseren Familien in den 60er Jahren beigestanden sind und unterstützt haben!
Die Freiheitskämpfer
Hans Stieler
Luis Steinegger
Hans Stampfl