Heimatbund fordert Entschuldigung von Terlaner Politiker

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In der Tageszeitung Alto Adige vom 9. Jänner 2022 wird der Bürgermeister von Terlan mit folgenden Worten zitiert: „Die Terroristen bleiben Terroristen. Und Kerschbaumer kann nicht verklärt werden.“. Diese Aussage kann und will der Südtiroler Heimatbund so nicht stehen lassen und hat deshalb dem Gemeindepolitiker den untenstehenden offenen Brief sowie eine Dokumentation über den Freiheitskämpfer Sepp Kerschbaumer zukommen lassen.

Offener Brief an Herrn Hansjörg Zelger, Bürgermeister von Terlan

Werter Herr Bürgermeister!

Als in der Terlaner Gemeindezeitung ein Jahrzehnte altes mit einem informellen Nachruf versehenes historisches Sterbebildchen von Sepp Kerschbaumer veröffentlicht wurde, hat der Regionalratsabgeordnete Alessandro Urzi dagegen in der Zeitung „Alto Adige“ vom 8. Jänner 2022 protestiert und dies als „intollerabile“ bezeichnet. Die Wortmeldung des Hern Urzi überrascht nicht, kommt er doch ursprünglich von der Partei „Alleanza Nazionale“ (AN), welche aus der neofaschistischen Partei „Movimento Sociale Italiano“ (MSI) hervorgegangen war.

Ich verstehe aber nicht, dass Sie sich der Sichtweise Urzis mit den im „Alto Adige“ zitierten Worten angeschlossen haben: „Die Terroristen bleiben Terroristen. Und Kerschbaumer kann nicht verklärt werden.“

Wenn die Zeitung „Alto Adige“ diese Wortmeldung erfunden haben sollte, so bitte ich Sie, die Zeitung zum Widerruf aufzufordern.

Wenn Sie dies jedoch gesagt haben, so bitte ich Sie, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen und sich öffentlich zu entschuldigen:

Der ehemalige SVP-Obmann von Frangart, Sepp Kerschbaumer, war 1961 schwer gefoltert worden und 1964 im Gefängnis gestorben. Als er begraben wurde, folgten an die 30.000 Mitbürger seinem Sarg. Darunter befanden sich der Landeshauptmann Dr. Magnago, der Senator Dr. Sand, die Kammerabgeordneten Dr. Mitterdorfer, Dietl und Dr. Vaja sowie nahezu alle Landtagsabgeordneten.

Am 17. Dezember 1964 erschien im SVP-Organ „Volksbote“ ein Bericht über das Begräbnis, in welchem es hieß: „Nun ruht er aus, der Mann, der weder Rast noch Ruhe kannte, wenn es galt, dem Unrecht entgegenzutreten und für das Recht einzustehen. Der Mann, der nicht bloß Christ scheinen, sondern Christ sein wollte.“

Der Zeitzeuge, SVP-Parteiobmann und Landeshauptmann Dr. Silvius Magnago hat am 8. April 1976 im Südtiroler SVP-Parteiorgan „Volksbote“ geäußert: „Die Anschläge von damals und die darauffolgenden Prozesse gehören, genau, wie vieles andere, zur Nachkriegsgeschichte Südtirols und stellen einen bedeutenden Beitrag zu dieser Geschichte und zur Erreichung einer besseren Autonomie für Südtirol dar.“ Er hat diesen Standpunkt in den folgenden Jahren mehrmals wiederholt.

Mit Ihrer Äußerung, werter Herr Bürgermeister, haben Sie sicherlich auch die Gefühle einiger Familien in Terlan verletzt. Immerhin wurden damals Hans Barbieri, Siegfried Mayr und Georg Lanz festgenommen. Mayr und Lanz wurden von den Carabinieri schwer misshandelt.

Die Unterlagen über diese Geschehnisse kann ich Ihnen gerne zur Verfügung stellen.

Damit Sie Ihre Geschichtskenntnisse vertiefen können, darf ich Ihnen im Anhang an dieses Mail noch eine Dokumentation über das Leben des Sepp Kerschbaumer zur Verfügung stellen. Bitte verinnerlichen Sie, was dort zu lesen ist.

Mit Tiroler Grüßen 

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB)

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