Immer wieder wird die Autonomie unseres Landes als eine der besten der Welt angepriesen. Wie schwach und unsicher sie aber wirklich ist, kann jeder Südtiroler selbst beobachten. Unabhängig davon, wie man zu Impfungen steht, ist die von Rom aufgezwungene Impfpflicht ein typisches Beispiel von Fremdbestimmung. Unterwandert wird tagtäglich auch die Zweisprachigkeitspflicht, wie die nur einsprachigen Kenntafeln der Ortspolizei beweisen, so SHB-Obmann Roland Lang.
Die Zweisprachigkeitspflicht und der Gebrauch der Muttersprache sind Grundsäulen der Autonomie. Wie einfach die Zweisprachigkeit umgangen werden kann, zeigen die Kenntafeln bei den Dienstfahrzeugen der Ortspolizei. Auch in den mehrheitlich deutschen Landgemeinden gibt es keine zweisprachige Beschilderung, auch dort gibt es nur die „Polizia Locale“.
Nachdem dem SHB dieser sprachliche Missstand bei den Dienstfahrzeugen in Bozen mitgeteilt wurde, wollte der SHB zuerst bei Bürgermeister Caramaschi intervenieren. Als aber klar wurde, dass in Südtirol alle Gemeindepolizei- Dienstfahrzeuge auch nur einsprachig ihre Runden drehen, musste es sich um eine Beschneidung der Autonomie bzw. der Verpflichtung zur Zweisprachigkeit handeln.
Wie wurde das möglich? Ganz einfach, die amtlichen Kennzeichen für die Dienstfahrzeuge der Ortspolizei sind laut Artikel 93, Absatz 11 der Straßenverkehrsordnung GvD. Nr. 285/1992) mit Verordnung des Infrastrukturministeriums (Ministerialdekret vom 27. April 2006, Nr. 209) geregelt. Für die Zulassung der Dienstfahrzeuge ist damit der Staat zuständig, der nur einsprachige Kenntafeln ausstellt!
So einfach werden in Rom die Säulen der Autonomie umgangen. Deshalb sei an die Worte Magnagos erinnert, der zwar die Autonomie als Überlebensweg für die Südtiroler anpries, aber davor warnte, dass mit der Zeit der Selbstbehauptungswille erlahmen könnte. Dann müsste man jenen Tag verfluchen, an dem das Paket angenommen wurde, warnte der Paket-Vater. Und leider erlahmt unser Selbstbewusstsein, Tiroler zu sein, augenscheinlich immer mehr, schließt Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes
Ein Kommentar
Ein sehr trauriger Satz: „Und leider erlahmt unser Selbstbewusstsein, Tiroler zu sein, augenscheinlich immer mehr.“ Ich habe darüber nachgedacht und bin zum Ergebnis gekommen, dass der Tourismus, von dem Sie alle hauptsächlich leben müssen, hier ganz massiv mitwirkt. Und zwar das organisierte Management der Touristik-Branche.
Dagegen muss gekämpft werden, so gut es geht. Auch die Aufklärung des eigenen Volkes durch die Gemeinderäte vor Ort ist da wichtig. Es mag jetzt naiv klingen. Doch gestern Abend kamen zwei Herren aus unserem Dorf, die in der Pfarrgemeinde sehr aktiv sind. Sie brachten uns Schwestern Kuchen vom Treffen am Heiligenhäuschen von Auderath. Das ist dasselbe, was Sie in Tirol als Marterl kennen. Junge Leute haben es vor zwei Jahren renoviert und mit einem Priester neu einsegnen lassen. Jetzt trifft sich die Dorfgemeinschaft dort jährlich zu einem Gebets- und Gemeindefest. Auf diese Weise wird das Eifeler Selbstbewusstsein gepflegt. Vielleicht können sie das auch mit Ihren Marterln machen. Mit Gebet und frohem Beisammensein Ihr Tiroler Selbstbewusstsein pflegen.