Wenn ich von meinen Bauernhof auf Bozen hinunterschaue, bleibt mein Blick immer wieder am Bozner Siegesdenkmal hängen, erklärt Meinrad Berger, der oberhalb von Bozen wohnt. Dieses Denkmal, in der finsteren Zeit des Faschismus errichtet, dient heute noch der Verherrlichung des Faschismus, daran ändern auch einige mickrige Täfelchen an der Talferbrücke nichts. Trotz unserer so hoch gepriesenen Autonomie drohen faschistische Rutenbündel gegen alles tirolerische und das demokratische Italien fand es nicht einmal der Mühe wert, die beleidigende Inschrift: „Hic patriae fines siste signa. Hinc ceteros excoluimus lingua legibus artibus.“ „Hier an den Grenzen des Vaterlandes setze die (Feld-)Zeichen. Von hier aus bildeten wir die Übrigen durch Sprache, Gesetze und Künste.“ zu entfernen.
Zur Bildung sei nur anzumerken, so Berger, dass wir in Südtirol damals
1% Analphabeten hatten, im faschistischen Italien konnte ein Viertel der
Bevölkerung nicht lesen und schreiben!
Überall wird zurzeit der Sparstift angesetzt, sei es bei der Sanität,
bei den Pensionen, überall soll gespart werden.
Trotz aller Sparpläne aber hat Rom Geld genug, dieses Denkmal, diese
steinerne Beleidigung jedes Südtirolers und Antifaschisten zu
renovieren! Mit für italienische Verhältnisse ungewohnter Schnelligkeit
und Organisation wird seit dem 23. November mit
der faschistische Tempel restauriert. Für nichts hat Italien Geld, für
faschistische Denkmäler, die uns Südtiroler beleidigen schon, kritisiert
Berger scharf.
Qui tacet, consentire videtur (Wer schweigt, scheint zuzustimmen),
deshalb habe ich Mahnpostkarten drucken lassen! In beiden Landessprachen
weise ich unter einem von Baugerüsten „umrahmten“ Siegesdenkmal auf die
Absicht meiner Aktion hin:
„WIDER DAS VERGESSEN- IN MEMORIA DEL VERGOGNOSO VENTENNIO“.
„Andere Völker befreien sich von faschistischen Denkmälern. Italien
bringt sie auf Hochglanz- Altre nazioni si liberano da monumenti
fascisti. L’ Italia invece li tira a lucido“ steht anklagend auf der
Rückseite der Karte.
Ziel meiner Aktion ist es, die Südtiroler, aber auch unsere
italienischen Mitbürger und besonders die italienischen Touristen zum
Nachdenken anzuregen. Es kann doch nicht sein, dass in Südtirol mit so
hohen Steuergeldern der Faschismus herausgeputzt wird.
Bereits jetzt sind bei Meinrad Berger zahlreiche Bestellungen für die
Postkarte eingegangen. Ich verteile sie gratis, hoffentlich hilft es
etwas, gibt sich Meinrad Berger zuversichtlich. berger.meinrad@gmail.com