Der Südtiroler Heimatbund fordert seine Landsleute am bevorstehenden Herz-Jesu-Sonntag wieder auf, die Tiroler Fahne zu hissen, traditionelle Bergfeuer zu entzünden und sich somit an den alten Traditionen unserer Väter und Großväter zu beteiligen, so Obmann Roland Lang.
Der SHB erinnert an die mutigen und beherzten Landsleute, die vor 55 Jahren in der Herz-Jesu-Nacht 1961 über 30 Strommasten in die Luft sprengten. Sie haben damit auf das ungelöste Südtirol Problem aufmerksam gemacht und erreichten die konkrete Weiterführung der Verhandlungen.
Als primitive Trotzreaktion des italienischen Staates gab es in den Jahren 1962 bis 1969 eine sieben Jahre lange Fahnen- und Feuerlose Zeit auf den Südtiroler Bergen.
Der SHB erinnert:
21. Juni I962 – Bergfeuer am Herz-Jesu-Sonntag verboten
Der Obmann der SVP, Dr. Silvius Magnago, machte an den Regierungskommissär die Eingabe, das bis 31. August befristete Verbot, im freien Gelände Feuer anzuzünden, aufzuheben, damit die Südtiroler Jugend am Herz-Jesu-Sonntag in Ausübung eines alten Tiroler Brauches die traditionellen Bergfeuer abbrennen könne. Der Regierungskommissär gab diesen Ersuchen nicht statt.
1. November 1966 – Höhenfeuer verboten
Der italienische Regierungskommisär Dr. Schiavo hat angeordnet, daß bis zum 30. Oktober l967 in der gesamten Region Trentino-Südtirol alle Höhenfeuer wie Sonnwendfeuer und Herz -Jesu-Feuer verboten sind, „da diese öffentliche Unruhe auslösen könnten.
25. Juni 1968 – Anzeige:
Die Carabinieri von Bruneck erstatten gegen drei junge Südtiroler Anzeige, weil sie am Abend des Herz- Jesu- Sonntages auf einem der umliegenden Berge von Bruneck Feuer angezündet haben. Das Abbrennen von Feuern ist laut einer Verordnung des Vizeregierungskommissärs im Freien in Südtirol verboten.
Juni 1969 – Wieder Fahnen und Herz-Jesu-Feuer in Südtirol
Nach sieben Jahren Verbotszeit brannten wiederum auf allen Bergen Südtirols Herz-Jesu-Feuer. In vielen Orten waren die Häuser mit weiß-roten Tirolerfahnen geschmückt. Die Verbote für Bergfeuer und Fahnenhissen waren nicht mehr erneuert worden.
An der politischen Situation Südtirols hat sich vieles geändert. Fahnen und Feuer sind erlaubt, seit der Unterzeichnung der Menschenrechtspakte durch Italien 1977 ist die Forderung nach Selbstbestimmung endlich keine Straftat mehr.
Doch es braucht beherzte Frauen und Männer, die sich friedlich für die Heimat einsetzen, die Traditionen aufrechterhalten und den leider oft nur pathetischen Sonntagsreden Taten folgen lassen.
Denn solange unser Land sich bei einem fremdnationalen Staat befindet, wird es nie alle Rechte erhalten, die einem Tiroler bedeutsam sind. Dazu zählen einmal mehr Einheit, Freiheit und das Recht, seine Angelegenheiten vor Ort in Anlehnung an ein Europa der Regionen selbst zu regeln, schließt Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes