Todestag von Kerschbaumer – Gedenktafel enthüllt – Fotos online

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Am 7. Dezember jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Sepp Kerschbaumer. Kerschbaumer war die Gallionsfigur des Südtiroler Widerstandes der 60er Jahre und der Kopf des „Befreiungsausschusses Südtirol“, der mit der „Feuernacht“ in die Geschichte einging. Zu diesem Anlass wurde am historischen Gasthaus Schenk in Frangart eine Gedenktafel enthüllt.

Initiative der Eppaner Schützen und des Heimatbundes

Zur Gedenkfeier geladen hatten die Schützenkompanie „Sepp Kerschbaumer“ Eppan und der Südtiroler Heimatbund, auf die die Initiative zur Anbringung einer Gedenktafel zurückgeht. Nach der feierlichen Messe hielt Ortspfarrer Georg Schraffl ein kurzes Totengedenken an Kerschbaumers Grab in Frangart. Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch eine Bläsergruppe der Musikkapelle Frangart.

Der Hauptmann der Schützenkompanie Eppan, Reinhard Gaiser, begrüßte die zahlreichen Anwesenden, darunter Landesrätin Martha Stocker, die Landtagsabgeordneten Sigmar Stocker und Myriam Atz Tammerle, die ehem. Landtagsabgeordnete Eva Klotz, der Freiheitskämpfer Sepp Mitterhofer, Giorgio Roncolato, Obmann der Kulturvereinigung Bepino Segato, und Matteo Grigolo, Präsident der Raixe Venete, Wilfried Trettl, Bürgermeister der Gemeinde Eppan und die Vizebürgermeisterin Monika Larcher sowie der Kulturausschuss von Frangart.

Letzterer hat sich in jahrelangem Einsatz dafür stark gemacht, das Gasthaus Schenk dem Dornröschenschlaf zu entreißen und es wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es ist erst vor wenigen Tagen feierlich wiedereröffnet worden.

Das Gasthaus Schenk war Treffpunkt für die Freiheitskämpfer

Anschließend sprach Roland Lang, der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, über dieses historische Gasthaus, das in den politisch heißen 60er Jahren Treffpunkt der Freiheitskämpfer des Befreiungsausschusses Südtirol (BAS) war und wo auch Vorbereitungen für die „Feuernacht“ 1961 getroffen wurden. Später war es wieder das Gasthaus Schenk, in dem auch die Gründung des Südtiroler Heimatbundes vorbereitet wurde.

Der Ortsvorsteher von Frangart, Günther Roner, ging in seinen aussagekräftigen Grußworten auf das politische Vermächtnis Kerschbaumers ein. Anschließend erfolgte die feierliche Enthüllung der Gedenktafel am Gasthof Schenk.

Historikerin Lun: „Kerschbaumer war der pazifistischste Freiheitskämpfer“

Die Gedenkrede hielt die Historikerin und Kulturreferentin des Südtiroler Schützenbundes Margareth Lun, die Kerschbaumer als den „pazifistischsten aller Freiheitskämpfer“ bezeichnete. Er sei ein Mann gewesen, „der stets streng unterschied zwischen ’den Italienern‘ auf der einen Seite, mit denen er im Alltag zu tun hatte, denen er zinslos Kredite gewährte und denen er half, wenn sie in Schwierigkeiten waren, und dem italienischen Staat auf der anderen Seite, der eine Politik ausübte, die für die Südtiroler nicht akzeptierbar war“. „Sepp Kerschbaumer war ein Freiheitskämpfer, dem letztendlich selbst Richter und italienische Medien Respekt zollten – kein kühler Analytiker, eher ein Märtyrertyp, ein tief religiöser Mann, ein Idealist mit franziskanischer Lebensführung und strengen moralischen Grundsätzen“, erklärte Lun. Sein Leben lang habe er beispielhafte Zivilcourage gezeigt, Mut, das zu sagen, was ihm unter den Nägeln brannte, und zu seinem Wort bis zum Schluss zu stehen. „Sepp Kerschbaumer getraute sich, zu provozieren, um Diskussionen in Gang zu setzen oder um Themen immer wieder aufs politische Tapet zu bringen, die nicht oder nur unzulänglich gelöst waren. Er traute sich, den Finger in die Wunde zu legen, auch wenn es zu seinem persönlichen Nachteil gereichte“, so das Resümee der Eppaner Historikerin.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

 

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