{mosimage}Der Südtiroler Heimatbund hat im Herbst 2005 beim Soffi– Institut in
Innsbruck eine wissenschaftliche Meinungsumfrage mit soziodemografischen
Ergebnisverkreuzungen (Altersgruppen, Geschlecht, Bildungsgrad und
Wohnort) in Auftrag gegeben. Sie ermittelte, wie die deutsche
Bevölkerung Südtirols zur Wiedervereinigung Tirols steht. Seit über 40
Jahren hat es keine offizielle wissenschaftliche Umfrage zu dieser
hochpolitischen Frage mehr gegeben, deshalb ist dieses Ergebnis sehr
wichtig und aufschlussreich.
Die Befragung wurde zwischen dem 24. 11. und 2. 12. 2005 durchgeführt, d.
h. zu einem Zeitpunkt, als weder die Schützenpetition noch der Cossiga-
Gesetzentwurf im Gespräch waren und damit hätten einen Einfluss auf die
Meinung der Bürgerinnen und Bürger nehmen können. Auch erfolgte die
Befragung ohne jegliche Vorbereitung oder begleitende Werbemaßnahme.
Das Ergebnis widerlegt ganz klar die Hypothese und Behauptung, die
Mehrheit der Südtiroler hätte sich längst mit dem Verbleib beim Staat
Italien abgefunden. Das Gegenteil stellt sich heraus: Für den Verbleib
bei Italien sind demnach 45, 33%, während 54, 67% gegen den Verbleib bei
Italien sind. Von letzteren sind 33, 40% für einen unabhängigen Staat
Südtirol und 21, 27% für die Wiedervereinigung mit Tirol.
Aus diesem Blickwinkel hat die Selbstbestimmungs- Initiative von
Francesco Cossiga durchaus Bedeutung, und der Heimatbund bedauert, dass
er seinen Gesetzentwurf zurückgezogen hat. Darauf hätte man aufbauen
können. Selbst wenn er im Parlament keine Mehrheit gefunden hätte, wäre
es ein wichtiger Anfang gewesen, und die SVP hätte sich endlich ernsthaft
mit der Selbstbestimmung auseinander setzen müssen! Bisher hat sie immer
alle möglichen und unmöglichen Ausreden erfunden, um diesem ihrem
eigentlichen Gründungsziel aus dem Weg zu gehen und von ihm abzulenken.
Die Cossiga- Initiative hat zumindest eines klar gemacht: Die SVP ist die
wahre Verhinderin der Selbstbestimmung, weil sie diese gar nicht will!
Sie hat es sich in Italien so eingerichtet, dass sie sich in Südtirol
zumindest für die nächste Zeit Macht und Posten sichern kann! Dabei ist
ihr kein Mittel zu schäbig und keine Ausrede zu dumm! Sie hat in der
ganzen Sache eine erbärmliche Figur gemacht und Südtirol politisch sehr
geschadet. Anstatt Cossigas Initiative als Baustein zu nutzen und endlich
auch die Schiene Selbstbestimmung zu fahren, wie das die Katalanen und
andere fremdbestimmte Völker Europas in überzeugender Weise tun, hat sie
diese Karte zum wiederholten Mal schlecht gemacht! Das ist ein Verrat an
den Freiheitskämpfern der 60er Jahre, an der gutgläubigen Bevölkerung und
an der Zukunft Südtirols als Tiroler Land! Cossiga selbst hat es ganz
klar gesagt: Der SVP ist das Geld wichtiger als die eigenen nationalen
Anliegen!
Der Südtiroler Heimatbund sieht sich in seinem Ziel, der Freiheit für
Südtirol durch das Ergebnis der Meinungsumfrage gestärkt und wird das
tun, was die dafür gegründete Volkspartei seit Jahren verhindert: für die
Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes kämpfen. Der Cossiga- Vorschlag ist
eine wichtige Grundlage, und dafür dankt der Heimatbund dem Senator
auch aus ganzem Herzen!
Südtiroler Heimatbund
Obmann Sepp Mitterhofer
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